Die Schreibkreide als Rohstoff

"gut zur Tünche, aber nicht genug bindend als Mauerspeise sey", so steht es in mittelalterlichen Schriften und es dauerte bis 1840, Friedrich von Hagenow gründete in Greifswald die erste deutsche Kreideschlämmfabrik. Der Rohstoff wurde mit Spitzhacken von steilen Kreidewänden losgeschlagen und auf Loren zum Rührwerk gefahren. Der gereinigte Kreideschlamm setzte sich in mehreren Durchgängen und mit Hilfe durch stampfen1,5m in Becken ab. Die schwere dickbreiige Masse wurde nun in Karren geschaufelt und zum Trockenschuppen gebracht, wo sie in schaufelgroßen Brocken in 4 bis 5 Wochen auf unter 5 % Wassergehalt getrocknet wurde. Pferde, Dampfmaschinen und Elektrizität beschleunigten zwar die Produktion aber die schwere körperliche Arbeit blieb. Erst 1963 nahm das Kreidewerk Klementelvitz bei Saßnitz seine weitgehend automatische Produktion auf. Kreide ist in vielen Industriezweigen unentbehrlich, u.a. Gummi, Kabelisolation, Lacke und Farben, Pharmazie und Kosmetik, Papier, Textil, Glas, Keramik und Kunststoffe - benötigen Kreide als Zusatzstoff.

 

Kreidetagebau Gummanz 

Einen sehr guten Einblick in den Kreideabbau vergangener Tage kann man sich bei einem Besuch des Kreidemuseums und Kreide- und Naturlehrpfades  GUMMANZ bei Neddesitz nördlich von Sargard verschaffen. Das Projekt steht unter der Regie des Verein der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V.. Auf dem Gelände sind zahlreiche technische Geräte, in liebevoller Kleinarbeit restauriert, aufgestellt und verständlich dokumentiert. Gut ausgebaute Pfade führen zum Grund der aufgegebenen Grube mit dem kleinen See oder am Rand entlang zu einer Aussichtplattform auf dem kleinen, 40 Meter hohen Königsstuhl. Von hier hat man einen einmaligen Ausblick auf das gesamte Gebiet. Das Museum bietet von Mai bis Oktober auch Führungen im Kreidetagebau Promoisel an. Bei diesen Führungen wird gemeinsam mit den Gästen nach Fossilien gesucht.
www.kreidemuseum.de

 
.: www.rügenfossilien.de :.