Wo findet man
die Schreibkreidefossilien ?
Die einfachste Möglichkeit auf der
Insel Rügen Fossilien der Schreibkreide zu suchen, ist am Strand vor
Stubbenkammer mit aufmerksamen Blick entlangzuwandern. Freiliegende
Donnerkeile, Seeigelsteinkerne oder dickschalige Austern entgehen dem geübten
Auge des Sammlers kaum. Oftmals liegen diese Fossilien auch in
Feuersteinknollen eingebettet.
Schwieriger
wird es schon, Fossilien in der anstehenden Kreide zu entdecken. Da die
Kreideküste den Status eines Nationalparks einnimmt ist es natürlich nicht
erlaubt mit Hammer und Meißel an den Kreideklippen zu nagen. Oft sind aber
Kreideflächen durch die Brandung abgerutscht und können, bevor das Meer die
Brocken auflöst, nach Fossilien durchsucht werden. Um Mikrofossilien zu bergen
nimmt man am besten einige faustgroße Kreidebrocken zur Weiterbehandlung mit
nach Hause. Brachiopoden, Seeigel, Muscheln, Moostierchen, Wurmröhren, Korallen
oder Schwämme kommen in manchen Kreideschichten nicht selten vor. Seeigel ohne
festen Steinkern sind aber kaum zu bergen, da sie sehr leicht in kleine
Teilchen zerfallen. Eine weitere Möglichkeit Schreibkreidefossilien zu finden
bieten die Abraumhalden der Kreidetagebaue. Allerdings ist das Betreten dieser
Gebiete allgemein untersagt. Mir wurde auf Anfrage bei den Kreidewerkern der
Zutritt nicht verwehrt. Neben den Schreibkreidefossilien kommen auf Rügen aber
auch silurische Geschiebefossilien vor, die durch die Eismassen der
vorrückenden Gletscher aus dem skandinavischen Raum vor weit über 10 000 Jahren
hierher transportiert wurden. Diese Gletscher haben auch die
Schreibkreideablagerungen geschliffen und Feuersteine und Fossilien über ein
weites Gebiet verteilt.
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